
Die meisten Spiele tendieren dazu sich von anderen Titeln inspirieren zu lassen und hätte man eine Liste von jedem Spiel dort draußen, würde man merken dass dies bei manchen stärker als bei anderen zutrifft. Bermuda Syndrome jedoch kopiert nicht von den großen Jungs wie Doom oder Command & Conquer. Oh nein; stattdessen geht es mehr in die Richtung des Spiels Another World (aka Out of this world), mit einer Prise Prince of Persia.
Ähnlich wie in Another World, werdet Ihr in Bermuda Syndrome am Anfang in eine fremde Dimension teleportiert. Aber anstatt auf einer felsigen öden Welt zu landen, stürzt Euer Flugzeug in einen üppig bewaldeten Dschungel, der mit Dinosauriern bevölkert ist und rettet dadurch eher aus Versehen eine Prinzessin von Ihrem tödlichen Schicksal. Von da an bewegt Ihr Euch durch den Dschungel, wobei nahezu jeder Bildschirm ein eigenes Rätselt darstellt. Ihr könnt springen, klettern, Euch ducken, sprechen, Gegenstände benutzen, schießen, erstechen, rollen - alles was Ihr so braucht um das Spiel beenden zu können.
Dennoch ist Bermuda Syndrome nicht gerade gnädig. Eine falsche Bewegung oder eine schlechte Entscheidung und es heißt Game Over; und glaubt mir, ihr werdet diese beiden Worte SEHR OFT sehen und daher ist häufiges Speichern dringend empfohlen. Das Spiel ist ein klassischer Fall von ‚Trial and Error‘ und auch wenn Euch gesunder Menschenverstand durch viele Rätsel bringt, passiert es genauso häufig, dass Ihr in Situationen festhängt, wo eine logische Lösung nicht funktioniert, da die Entwickler diese einfach nicht bedacht haben. Doch es nicht ganz so schlimm wie bei Another World, wo man nicht speichern konnte und die häufigen Tode nur noch Frustration hervorriefen. Auch wenn Another World mittlerweile ein Klassiker ist, hat die Zeit sich doch verändert und es ist heutzutage nicht mehr akzeptabel, dass man dieselbe Stelle 50 mal immer wieder spielen muss um weiterzukommen (es seid dann man besitzt eine Konsole, wo bestimmte Entwickler immer noch die Nerven haben, diesen Trick auszupacken).
Die Grafik ist ebenfalls eine große Verbesserung. Es gibt hier keine Vektor-Grafiken, dafür aber farbenfrohe und hochaufgelöste Hintergründe (nun ja, 640x480, was zu dieser VGA-Zeit als hochaufgelöst galt). Das Spiel fühlt sich gut an und die Atmosphäre weiß zu überzeugen. Ich hätte mir jedoch noch mehr passenden Sound gewünscht, der das Dschungel-Ambiente besser zum Leben erweckt. Die Animationen sind flüssig und erinnern manchmal ein bisschen an Prince of Persia.
Doch in einigen Bereichen verliert Bermuda Syndrome. Als erstes sei das Interface genannt, welches nicht so gut funktioniert wie es könnte. Sogar nach einer Stunde Spielens habe ich immer noch aus Versehen mit meiner Waffe geschossen obwohl ich eigentlich einen anderen Gegenstand benutzten wollte. Weiterhin fühlt sich die Welt nicht so real an wie die in Another World. Durch die Tatsache, dass jeder Bildschirm ein Rätsel darstellt, fühlt sich die Welt gekünstelt an und raubt dem Spieler ein aufs andere Mal das realistische Gefühl im tiefen Dickicht des Dschungels unterwegs zu sein. Anstatt jeden Bildschirm mit Dinosauriern und anderen Hindernissen vollzupacken, hätten ein paar leere Bildschirme in denen man nichts machen muss sicherlich Abhilfe geschaffen. Aufgrund dessen fühlt sich auch jeder Bildschirm wie eine eigene isolierte Location an; es wäre cool wenn es scrollende Bildschirme anstatt unbeweglicher Kulissen wären.
Von diesen Makeln mal abgesehen bleibt trotzdem ein unterhaltsames Spiel übrig - es ist farbenfroh, bietet Spaß und manche Herausforderung und es ist eine hübsche Alternative für jeden der Spaß mit Another World hatte. Also los, probiert es einfach mal aus!

Das Spiel ist ein CD-RIP, dem es aber an nichts fehlt. Filme, Musik und Animationen - alles ist vorhanden.

Es ist ein 16 Bit Windows Spiel, was aber bedeutet, dass es nicht unter Vista 64 läuft. Es funktioniert jedoch unter Windows 3.1, 95, 98, ME, XP und Vista 32; kurz gesagt, in jeder anderen Windows-Version.
Benutzer von MAC OSX oder Linux brauchen nicht zu verzweifeln, denn diese können DOSBox benutzen, Windows 3.1 installieren und auf diese Weise spielen.
Lest auf jeden Fall die readme.txt im Spieleordner durch. Diese enthält Informationen wie das Spiel läuft und listet auch die Tastaturbefehle auf.