Als ich ein Kind war, gab es noch die „abendfüllenden Kinofilme“ von Walt Disney. Jedes Jahr um Weihnachten kam ein neuer Blockbuster ins Kino und füllte die Säle jeden Abend bis auf den letzen Platz – sie waren echte Familienfeste. Einer dieser Filme war Oliver & Co. Auch wenn er heute einer der weniger bekannten Vertreter dieser Kunstwerke ist, hatte er doch alles, was nötig war um damals erfolgreich zu sein. Die Geschichte des Films dreht sich um Oliver, ein kleines Kätzchen, das sich in New York verirrt hat. Auf sich allein gestellt, muss es das raue Leben auf den Straßen erleben und sich mit streunenden Hunden und anderen Gefahren der Großstadt auseinander setzen. Dann trifft Oliver auf Dodger, einen charismatischen Hund aus der Nachbarschaft, der ihn quasi adoptiert und ihn seien Freunden vorstellt, einer Bande anderer Kläffer, jeder mit komplett anderem Stammbaum. Zusammen erleben sie eine ganze Reihe Abenteuer und retten am Ende des Films sogar das Leben des kleinen Mädchens Jenny.
Das Spiel ist eine Umsetzung des Films und beinhaltet die interessantesten und farbenfrohsten Szenen. Es gibt vier Abschnitte: Allein auf der Straße muss Oliver zunächst Essen (in Form von kleinen Würstchen) finden und dabei Passanten, wie Fußgängern, Skateboard-Fahrern und schlecht gelaunten Hot Dog- Verkäufern ausweichen. Im zweiten Abschnitt muss er Hundeknochen fangen, die in den Raum geworfen werden. Der dritte Abschnitt basiert auf einer Szene in der die Bande Jennies zu Hause besucht. Hier muss Oliver aufpassen, dass seine Freunde nicht die Nobelvilla verwüsten. Der vierte und letzte Abschnitt ist eine Art Irrgarten. Jenny wurde gekidnapped und Oliver muss sie mit Hilfe seiner Freunde finden.
Oliver & Co. ist ein schönes Spiel, gemacht für Kinder, die möglicherweise den Film gesehen haben und Olivers Abenteuer selbst nacherleben möchten. Leider hat das Spiel eine riesige Schattenseite: es ist wirklich sehr, sehr kurz. Auch unerfahrene Spieler werden dass Spiel in weniger als zehn Minuten zu Ende gespielt haben. Obwohl es ein Kinderspiel ist, reicht dies für einen Vollpreis-Titel, als der es damals verkauft wurde, einfach nicht aus.
Andererseits ist dies eines der besten Spiele, die ich je gesehen habe. Wenn man bedenkt, dass Oliver und Co. bereits 1989 veröffentlicht wurde, fällt auf wie großartig die Grafik gezeichnet ist. In seinen technischen Aspekten kann das Spiel es mit den meisten Spielen, die Jahre später veröffentlicht wurden, aufnehmen. Außerdem kann man durch die Kompatibilität zum Intersound MDO (auch bekannt als Covox oder Disney Sound Source) nicht nur Gepiepse, sondern auch Musik und ein paar „echte“ Effekte hören. Diese Eigenschaften sind alle mehr als Standard für ein Spiel der späten Achtziger.
Wahrscheinlich hätte ich das Spiel aufgrund seines geringen Umfangs niedriger bewertet. Ich denke aber, dass Grafik und Sound einiges wettmachen und durchschnittliche 3 Punkte rechtfertigen. Auch heute ist Oliver und Co. einen Blick wert, und wenn Du Kinder hast, kannst Du vielleicht den Film auf DVD oder Video besorgen und sie das Spiel hinterher spielen lassen.